C.G. Jung Gesellschaft Berlin
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Lektüre Seminar mit Vortrag »Das Rote Buch und die Metamorphose der Welt— eine Forschungsreihe«

3. Dezember 2022 - 10:30 Uhr
Evangelisches Kirchenforum Stadtmitte an der Parochialkirche, Klosterstr. 66, 10179 Berlin
Referent: Dr. Alfred Messmann und Frau Dr. Ingeborg Szöllösi

mit Frau Dr. Ingeborg Szöllösi, (Berlin) als Gastreferentin zum Thema:  A. Schopenhauers Kontemplation und F. Nietzsches Zorn

Dr. Messmann schreibt dazu:

»Auf unserer Erkundungsreise zu Jungs Erfahrungen und Entdeckungen im „Roten Buch“ kommen wir nun zu den Passagen, die Jung im „Liber Primos“ mit den Überschriften: „Höllenfahrt in die Zukunft“ und die „Zerspaltung des Geistes“ bezeichnet hat. In diesen Passagen erhält Jung tiefere Einblicke in die Welt seiner Seele. Jung schreibt: „Da öffnete der Geist der Tiefe meine Augen. Und ich erblickte die inneren Dinge, die Welt meiner Seele, die vielgestaltige und wandelbare.“ Wir erhalten weitere vertiefende Erkenntnisse zum Spannungsverhältnis zwischen dem „Zeitgeist“ und dem „Geist der Tiefe“, werden mit dem „Wahnsinn“ des Projekts der Seelenerkundung vertraut gemacht und bekommen weitere Informationen zu dem Phänomen der Entstehung des schöpferisch Neuen.

Diesmal wird Frau Dr. Ingeborg Szöllösi, (Berlin) unser Gast sein. Frau Dr. Szöllösi ist eine ausgewiesene Schopenhauer-Kennerin (Promotion zu Schopenhauer). Mit ihr setzen wir unsere Erkundungsreise zu den philosophischen Grundlagen fort, so wie sie in dem„Roten Buch“ von C. G. Jung Eingang gefunden haben.

 

»Arthur Schopenhauers Kontemplation und Friedrich Nietzsches Zorn»
Vortrag von Ingeborg Szöllösi

Arthur Schopenhauer geht in die Schule des großen Kant, ist sich jedoch bewusst, dass es dem Meister an „Kontemplation“ mangelt. Das will er korrigieren und lässt sich von den uralten Werken der Sanskritsprache inspirieren. Als Schlüssel zur Selbst- und Welterkenntnis empfiehlt er die Kontemplation. Die Erfahrung des „Tat twam asi“ („Das bist du!“) wird die Grundlage seines Denkens, der Weltüberwinder sein Persönlichkeitsideal.
Doch Schopenhauer geht den kontemplativen Weg in seiner Lebensführung nicht zu Ende. Die Grenzen, die einem Philosophen gesetzt sind, akzeptiert er und bleibt auf dem Standpunkt der Philosophie stehen.

Friedrich Nietzsche sieht in Schopenhauer seinen „Erzieher“. Die Begegnung mit dessen Werk kommt einem Erleuchtungserlebnis gleich. Sein „Befreier“, wie Nietzsche den Autor der „Welt als Wille und Vorstellung“ feiert, macht ihm die „Sehnsucht nach sich selbst“ bewusst. Schopenhauers freie  Kontemplation weist Nietzsche den Weg. Für die Welt mit ihren jämmerlichen „Scheinmenschen“ empfindet Nietzsche nichts als Verachtung, er will sie hinter sich lassen – doch dabei lässt er keinen Stein auf dem anderen. Der Zorn bestimmt sein Denken.
Sein Werk wird zu einer „grossen Kriegserklärung“, er selbst zu „Dynamit“.

Ingeborg Szöllösi geht in ihrem Vortrag der Frage nach, was Kontemplation und Zorn bei zwei Diagnostikern ihrer Zeit, wie es Nietzsche und Schopenhauer waren, bewirken.

 

Zu Beginn der Sitzung wird eine Übersicht über den Stand unserer bisherigen Erkundungsreise gegeben. Unsere Forschergruppe ist eine offene Gruppe, neue Interessenten sind jederzeit herzlich willkommen.

 

Zu den Personen:

Dr. Alfred Messmann, Studium der Erziehungswissenschaft. Ausgebildet in Kommunikations -Psychologie und der Prozessarbeit nach A. Mindell (in Fortsetzung der Psychologie C. G. Jungs). Ehemaliger Dozent an der HDK Berlin. Seit 1995 tätig als selbständiger Coach und psychologischer Begleiter für Tiefenprozesse. Autor zahlreicher Aufsätze zu Psychologie und Kunst. Vorstandsmitglied der C.G. Jung-Gesellschaft.

Dr. Ingeborg Szöllösi, geb. 1968. Studium der Philosophie, der Theater- und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Promotion an der LMU München mit der Dissertation „Das Lebensethos Schopenhauers. Nietzsches Lebensumwertung und Batailles Lebensökonomie“. Journalistische Ausbildung in Hamburg, Publizistin.

Kostenbeitrag: 12 / 10 / 8 € (Gäste/Mitglieder/Studierende und Erwerbslose)

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